Viktor

Viktor hasst die Schule. Fast täglich wird er beleidigt und ausgegrenzt, manchmal wird er von den Anderen geschubst oder es werden seine Sachen versteckt oder kaputt gemacht. Das geht schon lange so und Viktor hat nie richtig verstanden, wie das eigentlich alles angefangen hat. Zuerst hat er noch versucht, sich zu wehren oder mit seinen Mitschülern zu reden, damit sie ihn in Ruhe lassen. Aber das hat nichts genützt - sie haben ihn nur ausgelacht und weitergemacht. Seine Lehrkräfte tadeln die Täter zwar immer mal wieder, aber das ändert die Situation nicht. Auch außerhalb der Schule hat Viktor nicht wirklich Freunde. Am liebsten verbringt er seine Zeit in seinem Zimmer am Computer oder mit seinem Kater Felix. Irgendwann will Viktor überhaupt nicht mehr in die Schule gehen, seine Noten werden auch immer schlechter. Er weigert sich, morgens aufzustehen und verlangt von seinen Eltern, die Klasse wiederholen zu dürfen. Von seinen Mobbingerlebnissen hat er ihnen nichts erzählt. Er will keine Petze sein und außerdem hat er Angst, dass alles nur noch schlimmer wird, wenn seine Eltern sich einmischen. Immer öfter denkt Viktor Dinge wie „Ich hasse mein Leben“ oder „Ich bin doch selbst daran schuld, dass mich keiner leiden kann“. Er fühlt sich einsam, verzweifelt und wertlos. Viktor fragt sich: „Hört das eigentlich nie auf?“

Was ist Mobbing?

Unter Mobbing versteht man, dass …

… jemand von einer oder mehreren Personen feindselig und aggressiv behandelt wird,

… dieses Verhalten wiederholt und über einen längeren Zeitraum geschieht,

… ein Ungleichgewicht der Kräfte vorliegt, wodurch Betroffene sich nicht bzw. nicht erfolgreich wehren können (z. B. aufgrund körperlicher, zahlenmäßiger, kognitiver oder sozialer Unterlegenheit). D. h., egal was die betroffene Person tut, die Anderen hören nicht auf.

Man unterscheidet dabei verschiedene Arten von Mobbing:

Offenes, direktes Mobbing:

Verstecktes, indirektes Mobbing:

Cybermobbing, d. h. Mobbing, das online stattfindet:

Wie häufig ist Mobbing?

In einer großen repräsentativen Studie der WHO (Health Behavior of School Aged Children, HBSC) wurden 2017/2018 an deutschen Schulen mehr als 4.000 11-15-Jährige u. a. dazu befragt, wie oft sie in den letzten Monaten gemobbt wurden bzw. selbst Andere gemobbt haben:

Was sind die Folgen von Mobbing?

Studien zeigen, dass die Folgen für Betroffene vielfältig und sehr gravierend sein können:

Ihr teilweise ohnehin schon geringer Selbstwert nimmt oft noch weiter ab.

Bereits bei gelegentlichem Mobbing ist die selbstberichtete Lebensqualität stark eingeschränkt. Viele Betroffene fühlen sich einsam oder ziehen sich zurück.

Ungefähr ein Drittel entwickelt psychische Folgestörungen, u. a.:

Oftmals kommen schulvermeidendes Verhalten und schulische Leistungsprobleme hinzu.

Langzeitfolgen von Mobbing (z. B. Mangel an sozialen Beziehungen, schlechtere Lebensqualität) können auch noch Jahrzehnte später bei Erwachsenen bestehen.

Daher: Wird bei schulischem Mobbing nicht eingegriffen, kann das den weiteren Lebensweg der Betroffenen deutlich negativ prägen.

Es ist sehr wichtig, Mobbing frühzeitig zu erkennen und schnellstmöglich etwas dagegen zu tun. So können negative Entwicklungen abgefangen bzw. verhindert werden! Eine Möglichkeit hierzu bietet das Präventionsprogramm „Mobbing&Du – schau hin und nicht zu“.